Fair produzierte Röcke von JOYVITA – die Entstehung der Joyvita-Kollektion

Ein paar Wochen vor Ostern erhielt ich bezaubernde Fotos von unseren Mitarbeiterinnen in Südindien. Diese wunderbaren Damen nähen unsere schöne JOYVITA-Rock-Kollektion, die meisten von ihnen kenne ich seit vielen Jahren.

„Meine ladies“ sind immer sehr chic und farbenfroh gekleidet, aber zu einem traditionellen Fest wie z.B. dem Pongal-Festival, machen Sie sich besonders hübsch zurecht!

Unsere JOYVITA-Werkstatt befindet sich mitten auf dem Land. Im späten Januar findet in Südindien das Pongal-Fest statt. Mit diesem Fest wird das Ende der Feld-Arbeit gefeiert, es ist also eine Art Ernte-Dank-Fest. Da unsere Nachbarn fast alle Bauern sind, haben wir selbstverständlich die Pflicht mitzufeiern und den Tieren und ihren Besitzern unsere Ehre zu erweisen.

Natürlich ist das eine Pflicht, die unsere Mitarbeiterinnen gerne annehmen, denn es ist ein Fest, das für Werte steht, die uns persönlich berühren. Normalerweise gibt es nach einem großen Umzug und der rituellen Segnung ein fröhliches Miteinander mit gutem Essen. Leider nicht in Pandemie-Zeiten, da ist eher Abstand geboten, damit Alle gesund bleiben.

Vor ein paar Jahren haben wir einen sehr schönen Artikel über das Pongal Festival geschrieben. Hier ist der Link dazu. Es lohnt sich, den Beitrag zu lesen: Erstens ist es ein besonderes Fest der Dankbarkeit, bei dem auch die Tiere, insbesondere die Kühe und Stiere, geschmückt und verwöhnt werden, als Dank für ihre gute Milch-Versorgung und Unterstützung in der Landwirtschaft. Darüber hinaus gibt es viele schöne Fotos zu sehen.

Edith Sassen, die Gründerin der Firma Joyvita, der Hintergrund und die Enstehung der wunderschönen JOYVITA Rock-Kollektion

Als ich mich meinen Mitarbeiterinnen in der DORFGALERIE vom Pongal Fest erzählt habe, kam der Vorschlag von Christina Guizetti und Frau Kramer, dass wir ein Video-Interview über die Entstehung der JOVITA Kollektion machen sollten. Dieses Video ist auf unserer Joyvita Instagram Seite zu sehen.

Hier ist eine kurze Zusammenfassung mit einigen schönen Fotos:

Die Gründung von JOYVITA

Die Gründung von JOYVITA war reiner Zufall. Ich liebe es nach Asien zu reisen und insbesondere Indien hat es mir angetan. Ich war mit einer Freundin kurz nach dem Tsunami auf den Andamanen – eine wahrhaft traumhafte Reise, die aber leider fast mit einem Alptraum geendet hätte. Meine Freundin wurde ganz böse von Sandfliegen attackiert, was sich zu einer schlimmen Infektion im Bein ausgewachsen hat.

Auf der Rückreise von den Inseln machten wir einen Stop in Tamil Nadu, dort fanden wir ein kleines „Krankenhaus“, wo meine Freundin von einer französischen Ärztin hervorragend behandelt wurde. Ein Jahr zuvor war der große Tsunami über diesen Ort hereingestürzt und er war in einem ziemlich schlimmen Zustand. Es gab sehr viele bettelnde Frauen und Kinder, die Fischer hatten ihre Boote verloren und konnten ihre Familien nicht mehr ernähren.

Neben dem Krankenhaus war ein kleines Geschäft, in dem wir freudig einkauften und von 2 Inderinnen erfuhren, daß hier alles selbst genäht wird und die Laden-Besitzerin Französin ist. Ich habe 20 tolle Röcke für die DORFGALERIE bestellt – die tatsächlich – oh Wunder – Wochen später in Deutschland ankamen und vom Zollamt abgeholt werden konnten.

Aus zwanzig Röcken wurden Tausende

Daraus hat sich langsam alles entwickelt. Ich gründete die Firma JOYVITA und verkaufe die Röcke auf Messen an Mode- und Trachten-Geschäfte. Zu normalen Zeiten bin ich 2 mal in Indien vor Ort um die Kollektion zu gestalten und ich hoffe sehr, daß ich im Herbst endlich wieder zu „meinen ladies“ reisen kann.

Wie muss man sich die Joyvita-Werkstatt und die Arbeitsbedingungen vorstellen?

Es gibt jetzt über 50 Mitarbeiterinnen. Wir müssen nie aktiv nach Personal suchen, sondern die Frauen kommen und sagen, dass ihre Schwester oder Tante gerne bei uns arbeiten würde. Sie stellen sich vor, es wird geschaut was sie können und je nachdem werden sie aus- oder weitergebildet und entsprechend ihren Fähigkeiten eingesetzt.

Viele, vor allem von den ersten Angestellten, sind Fischersfrauen – ohne Ausbildung, sie können zum Teil nicht lesen oder schreiben. Inzwischen gibt es aber auch einige, die gut mit Computern umgehen können und perfekt englisch sprechen.

Alle diese Frauen arbeiten in einem luftigen Haus, das inzwischen auch der Firma gehört.

Für den Versand wurde vor kurzem das Nachbar-Haus angemietet und 2 männliche Mitarbeiter sind jetzt für den Garten und für alle handwerklichen Dinge zuständig.

Unsere Frauen haben ihre besonderen Gründe, warum sie für JOYVITA arbeiten.
Es ist nicht üblich, dass die Frauen im Dorf arbeiten gehen. Sie müssen für die Familie da sein und alle Arbeiten im Haushalt und auf den kleinen Bauernhöfen miterledigen. Sie brauchen die Erlaubnis ihrer Ehemänner, wenn sie etwas außerhalb der Familie tun wollen.

In der Zwischenzeit sind die Kinder der ersten Mitarbeiterinnen bereits mit der Schule fertig und haben ihren Abschluss gemacht, einige studieren sogar.

Das Leben hat sich für unsere Frauen sehr verändert. Sie haben sogar ihr eigenes Bankkonto, was in Indien nicht üblich ist. Sie haben eine eigene Altersvorsorge, eine Krankenversicherung, sie bekommen eine Brille, wenn notwendig, und sie machen Yoga. Es wird viel für unsere Mitarbeiterinnen getan.